Dienstag, 8. Dezember 2009

Christmas Spectacular

"Von drauß‘ vom Walde komm ich her. Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr…“ Was Knecht Ruprecht da über glitzernde Tannenspitzen berichtet klingt ja alles ganz schön und romantisch, aber dies entspricht leider nicht der New Yorker Realität. Größer, glitzeriger und aufwendiger heißt hier das Motto, unter dem Schaufenster an der 5th Avenue dekoriert sind und das gesamte Kaufhaus Saks erstrahlt im Glanz blitzender Riesenschneeflocken, die dann und wann sogar Musik machen.





Am 2. Dezember wurde feierlich der Weihnachtsbaum am Rockefeller Center erleuchtet, mit 70.000 Zuschauern, die sich trotz Regen dort zusammenquetschten. Ich gehörte glücklicherweise nicht dazu, denn ich wäre enttäuscht gewesen. Einen Tag später bin ich auf meinem Weg zu Annes Büro an der 5th Avenue dran vorbeigelaufen und so einen hässlichen Baum muss man erst mal schmücken. Er verbraucht wahrscheinlich pro Tag so viel Energie, wie ganz Dormagen in einer Woche. Aber mich hatte ja auch schon der National Christmas Tree in Washington schockiert. Meine Hoffnung, dass der in NY geschmackvoller sein würde, haben sich leider nicht bestätigt. Schade.

Wir haben uns ein schönes vorweihnachtliches Programm zusammengestellt. Am 3.12. waren wir im Nussknacker. http://www.nycballet.com/company/viewing.html

Mein persönliches Highlight. Klar, ist ja auch Ballett. Eine ganz klassische Aufführung, sehr amerikanisch, aber toll getanzt. Als am Ende Klara und der Nussknackerprinz in einem Schlitten über die Bühne flogen, ging es mir dann doch zu weit, aber die Amis brauchen das. Je mehr Kitsch, desto besser.

Wieder einmal wurde einem allerdings schmerzlich bewusst, dass die Amerikaner keine Theaterkultur haben. Hinter uns wurde mit Süßigkeitentüten geraschelt und als dann eine Cola Dose aufgemacht wurde (Plop, Zisch), ist mir beinahe der Kragen geplatzt. Es gibt auch nie mehr als einen Vorhang. Zack, Licht an und alles stürmt raus. Und laut sind sie die Amis. Und das nicht nur beim Ballett, auch im Musical, in der Oper und der Philharmonie. Furchtbare Unsitten.

Am Nikolauswochenende war dann Imke aus Washington hier zu Besuch. Wir waren Samstag abends schön aus, haben Sonntag mit EX-und gegenwärtigen Bewohner der Eldridge Street Wohnung gebruncht und sind dann bei schönem kalten Wetter durch ganz Downtown marschiert, denn jeder der Imke kennt, weiß, dass sie extrem gut zu Fuß ist, was mir dann Sonntagabend ein wenig Muskelkater bescherte. Es war jedenfalls ganz toll, dass sie hier war.


Gestern dann „Christmas Spectacular“: die Show der Superlative in der Radio City Music Hall. Mann, Mann, Mann. http://www.radiocitychristmas.com/newyork/videos-bring-everyone.html

Die Rockettes tanzten einige Nummern, alles zum Thema Weihnachten und ein Santa Claus führte durch die Show. Alles begann mit einer virtuellen Reise (mit 3D-Brille!!!) vom Nordpol bis nach NY. Dann wurde der Nussknacker verhunzt, die Rockettes hüpften als Weihnachtsmänner über die Bühne, fuhren im Bus durch New York, mit Feuerwerk a

m Times Square, Eistänzer drehten sich auch 3x2 Metern Eisfläche und am Ende schwangen noch mal alle 36 Damen in Glitzeroutfits zu „Joy to the World“ gleichzeitig ihre Beine. Sehr nett war auch die Einführung, dass Santas Lieblingsspielzeug die Spielzeugsoldaten sind – Klar, der ist ja auch Amerikaner! Allerdings war ich von der Choreographie dann doch positiv beeindruckt. Den Höhepunkt gab es zum Schluss, vor den Glitzeroutfits: die biblische Weihnachtsgeschichte, die Heiligen Drei Könige ziehen zur Krippe (sehr bescheiden natürlich) und führen dabei 3 ECHTE Dromedare, Schafe und einen Esel quer über die Bühne. Ein Grund für jeden Tierschützer auf die Barrikaden zu steigen. Ich war einfach nur sprachlos…diese Weihnachtseinstimmung werde ich so schnell nicht vergessen und plane jetzt doch nicht mit dem Bus, sondern dem Rentierschlitten in einem Glitzerkleid ganz bescheiden bei Janina in Kanada vorzufahren ;-)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen