Montag, 28. Dezember 2009

Canada

Wieder in New York, Wäsche gewaschen und Rucksack verstaut. Kanada war super. Janina hat mich am Busbahnhof abgeholt und dann haben wir erstmal gemütlich gefrühstückt. Für alle, die Janina nicht kennen: wir kennen uns schon seit unseren Anfängen beim Blockflötespielen und jetzt ist sie für ein Jahr in Ottawa bei Aaron, ihrem Freund. Gestärkt ging es zur Stadterkundung. Es war so eisekalt, dass beim Ausatmen die Minitröpfchen im Schal sofort einfroren. Sowas habe ich vorher wirklich noch nie erlebt. Trotzdem sind wir tapfer durch Ottawa gestapft und Janina hat mir alles gezeigt, was sehenswert ist. Eine sehr niedliche Stadt, auch wenn man nicht wirklich das Gefühl hat, in der Hauptstadt zu sein. Mittwoch ging die Erkundungstour weiter: ins Einkaufszentrum ;-) Sehr wichtig. Aber wir haben auch was für die Kultur getan und sind nachmittags ins Museum und haben uns über die Geschichte Kanadas informiert. Da dies nicht mein erster Trip in dieses überaus sympathische und wunderschöne Land war, konnte ich mich noch an einige Details wie die Hudson Bay Company und den Handel mit Fellen erinnern. Abends haben wir es uns dann mit einer Flasche Martini gemütlich gemacht und lecker gekocht.
Am 24. war Aktivprogramm angesagt: cross-country skiing. Nach anfängliches Schwierigkeiten mit der Technik ("Boah, Janina, warum ist das so anstrengend?" - "Du musst auf die Zehenspitzen gehen, das hab ich so im Fernsehen gesehen.") ging es eine Runde um einen zugefrorenen See. Die Jungs beim Skierverleih hatten wahrscheinlich wirklich schon Angst, wir würden es nicht mehr vor dem Schließen schaffen.
Ein bisschen kaputt kamen wir wieder in der Wohnung an und weil wir nicht mehr abwarten wollten, gab es Bescherung. An dieser Stelle ein großes Danke für all die schönen Geschenke, Karten und lieben Grüße! Das absolut beste Geschenk hat Janina von Aaron bekommen. Wir konnten es kaum glauben, aber ihre Füße passen tatsächlich in die minikleinen, schweinchenpinken Thermosocken.
Abends waren wir netterweise bei einer Kollegin von Aaron, die traditionell Fajitas macht und verwaiste Freunde dazu einlädt. Ein sehr lustiger Abend. So richtige Weihnachtsstimmung wollte allerdings nicht aufkommen, was nicht so schlimm war, denn sonst hätte ich vielleicht doch nur Heimweh bekommen.
Am ersten Weihnachtstag nahmen wir den Bus nach Montreal. Diese Stadt hat einen fantastischen französischen Flair. Sehr europäisch. Wahrscheinlich hat es mir deshalb so gut dort gefallen. Wir sind durch die Altstadt gewandert haben in einem Diner gegessen und abends im Kino "It's complicated" geguckt. Ein sehr lustiger und schöner Film.
Am 26. war Boxing Day. Laut Wikipedia gibt es mehrere Erklärungen für den Ursprung dieses Namens: Geschenke in Boxen, Schachteln, um einen Jahresbonus abzuholen, oder die Sammelboxen in der Kirche. Ich glaube allerdings, dass 'Boxing' steht für die Ellbogenchecks, die man sich beim Einkaufen fängt, denn in Kanada haben alle Geschäfte an diesem Tag tolle abattangebote. Abends waren wir noch schön in einem "Bring Your Own Bottle-Restaurant" gegessen. Statt einer Bottle hatten wir allerdings 3 dabei.
Sonntag sind wir noch durch den tiefen Schnee auf einen Hügel gestapft, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen ;-)


Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Bitte erwartet keine Berichte über aufregende Silvesterfeiern, denn ich werde den Abend wohl eher ruhig verbringen. Euch allen jedenfalls einen schönen Jahresabschluss und ein wundervolles, erfolgreiches, aufregendes und vor allem glückliches 2010!

Sonntag, 20. Dezember 2009

Merry Christmas

Meine Lieben,
morgen mache ich mich auf meine 12-stündige Busfahrt in den hohen Norden nach Kanada, wo ich Janina und Aaron besuche. Ich freue mich schon riesig und mein Rucksack ist gepackt. Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest!
Merry Christmas and Happy Holidays!

Dienstag, 8. Dezember 2009

Christmas Spectacular

"Von drauß‘ vom Walde komm ich her. Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr…“ Was Knecht Ruprecht da über glitzernde Tannenspitzen berichtet klingt ja alles ganz schön und romantisch, aber dies entspricht leider nicht der New Yorker Realität. Größer, glitzeriger und aufwendiger heißt hier das Motto, unter dem Schaufenster an der 5th Avenue dekoriert sind und das gesamte Kaufhaus Saks erstrahlt im Glanz blitzender Riesenschneeflocken, die dann und wann sogar Musik machen.





Am 2. Dezember wurde feierlich der Weihnachtsbaum am Rockefeller Center erleuchtet, mit 70.000 Zuschauern, die sich trotz Regen dort zusammenquetschten. Ich gehörte glücklicherweise nicht dazu, denn ich wäre enttäuscht gewesen. Einen Tag später bin ich auf meinem Weg zu Annes Büro an der 5th Avenue dran vorbeigelaufen und so einen hässlichen Baum muss man erst mal schmücken. Er verbraucht wahrscheinlich pro Tag so viel Energie, wie ganz Dormagen in einer Woche. Aber mich hatte ja auch schon der National Christmas Tree in Washington schockiert. Meine Hoffnung, dass der in NY geschmackvoller sein würde, haben sich leider nicht bestätigt. Schade.

Wir haben uns ein schönes vorweihnachtliches Programm zusammengestellt. Am 3.12. waren wir im Nussknacker. http://www.nycballet.com/company/viewing.html

Mein persönliches Highlight. Klar, ist ja auch Ballett. Eine ganz klassische Aufführung, sehr amerikanisch, aber toll getanzt. Als am Ende Klara und der Nussknackerprinz in einem Schlitten über die Bühne flogen, ging es mir dann doch zu weit, aber die Amis brauchen das. Je mehr Kitsch, desto besser.

Wieder einmal wurde einem allerdings schmerzlich bewusst, dass die Amerikaner keine Theaterkultur haben. Hinter uns wurde mit Süßigkeitentüten geraschelt und als dann eine Cola Dose aufgemacht wurde (Plop, Zisch), ist mir beinahe der Kragen geplatzt. Es gibt auch nie mehr als einen Vorhang. Zack, Licht an und alles stürmt raus. Und laut sind sie die Amis. Und das nicht nur beim Ballett, auch im Musical, in der Oper und der Philharmonie. Furchtbare Unsitten.

Am Nikolauswochenende war dann Imke aus Washington hier zu Besuch. Wir waren Samstag abends schön aus, haben Sonntag mit EX-und gegenwärtigen Bewohner der Eldridge Street Wohnung gebruncht und sind dann bei schönem kalten Wetter durch ganz Downtown marschiert, denn jeder der Imke kennt, weiß, dass sie extrem gut zu Fuß ist, was mir dann Sonntagabend ein wenig Muskelkater bescherte. Es war jedenfalls ganz toll, dass sie hier war.


Gestern dann „Christmas Spectacular“: die Show der Superlative in der Radio City Music Hall. Mann, Mann, Mann. http://www.radiocitychristmas.com/newyork/videos-bring-everyone.html

Die Rockettes tanzten einige Nummern, alles zum Thema Weihnachten und ein Santa Claus führte durch die Show. Alles begann mit einer virtuellen Reise (mit 3D-Brille!!!) vom Nordpol bis nach NY. Dann wurde der Nussknacker verhunzt, die Rockettes hüpften als Weihnachtsmänner über die Bühne, fuhren im Bus durch New York, mit Feuerwerk a

m Times Square, Eistänzer drehten sich auch 3x2 Metern Eisfläche und am Ende schwangen noch mal alle 36 Damen in Glitzeroutfits zu „Joy to the World“ gleichzeitig ihre Beine. Sehr nett war auch die Einführung, dass Santas Lieblingsspielzeug die Spielzeugsoldaten sind – Klar, der ist ja auch Amerikaner! Allerdings war ich von der Choreographie dann doch positiv beeindruckt. Den Höhepunkt gab es zum Schluss, vor den Glitzeroutfits: die biblische Weihnachtsgeschichte, die Heiligen Drei Könige ziehen zur Krippe (sehr bescheiden natürlich) und führen dabei 3 ECHTE Dromedare, Schafe und einen Esel quer über die Bühne. Ein Grund für jeden Tierschützer auf die Barrikaden zu steigen. Ich war einfach nur sprachlos…diese Weihnachtseinstimmung werde ich so schnell nicht vergessen und plane jetzt doch nicht mit dem Bus, sondern dem Rentierschlitten in einem Glitzerkleid ganz bescheiden bei Janina in Kanada vorzufahren ;-)